Mit dem neuen Format für das wissenschaftliche Programm bläst ein frischer Wind durch die deutschsprachige SE-Konferenz. Mit 41 Vorträgen aus den Spitzenkonferenzen und Fachzeitschriften der Softwaretechnik erwartet Sie ein spannendes Programm, das die ganze Breite und Tiefe aktueller Forschung abdeckt und es in jeder Hinsicht mit den besten internationalen Konferenzen aufnehmen kann.
Diese Qualitätsoffensive kommt nicht von ungefähr. Lange hatte die SE um Original-Beiträge gebeten und eingeladen, und trotz wohlgemeinter Aufrufe und Ermahnungen nie die gleiche Qualität der Einreichungen erhalten, wie wir sie von Spitzenkonferenzen und -Zeitschriften kennen. Für die SE 2014 haben wir deshalb einen neuen Ansatz gewagt – und gewonnen. Ein “Best-Of” sollte es sein, ein Schaufenster, in dem sich die besten SE-Beiträge der Community sammeln würden. Wer immer in den letzten zwei Jahren einen Beitrag auf einer der Spitzenkonferenzen oder einem der Spitzenjournale der Softwaretechnik veröffentlicht hatte, sollte Gelegenheit haben, ihre oder seine Arbeit noch einmal der Community in Kiel zu präsentieren.
Die Regeln für die Einreichung waren schnell aufgestellt: Der Vortragsvorschlag musste sich auf einen Beitrag beziehen, der auf einer internationalen Konferenz (unter Beteiligung der ACM SIGSOFT) oder IEEE TSE oder ACM TOSEM erschienen war; vergleichbare Konferenzen und Zeitschriften waren ebenfalls zugelassen. Neben dem Beitrag mussten die Autoren lediglich eine kurze Vortragszusammenfassung von maximal 200~Wörtern einreichen. Die Hürde für bereits erfolgreiche Autoren war so denkbar niedrig.
Wir identifizierten 268 Beiträge, deren Autoren als Einreicher in Frage kamen (Danke an Andrey Tarasevich für seine Mithilfe!), und sandten Ankündigungen an alle 455 Autorinnen und Autoren. Insgesamt erhielten wir 58~Vortragsvorschläge (von denen sich einige auf mehrere Beiträge bezogen). Die meisten kamen, wie erwartet, von SE-Konferenzen; wir erhielten aber auch spannende Einreichungen aus Spitzenkonferenzen der SE nahestehenden Communities wie Programmiersprachen oder Mensch-Maschine-Interaktion.
Nun schlug die Stunde des Programmkomitees, das aus diesen 58 Beiträgen auswählen durfte. Aber auch hier war der Prozess selten unkompliziert: Harald Gall, Willi Hasselbring, Mira Mezini, Klaus Pohl, Ralf Reussner, Wilhelm Schäfer und Walter Tichy durften jeweils bis zu 15 Vortragsvorschläge nominieren, die sei gerne auf der Konferenz sehen würden. Es stellte sich heraus, dass wir alle 41 der 58 Beiträge, die wenigstens eine Nominierung erhielten, im Programm unterbringen können würden – und so war die Arbeit schneller getan als erwartet.
Insgesamt spiegelt das Programm aktuelle Trends der internationalen SE-Konferenzen wider: Analyse, Evolution und Architektur, alle eingesetzt, um Qualität und Produktivität zu steigern. Was mich besonders freut: Viele der Autorinnen und Autoren zeigen sich zum ersten Mal auf der SE. Damit können wir hoffentlich nicht nur die bestehende Community, sondern eine ganz neue Generation für die Forschung im deutschsprachigen Raum begeistern – und nicht zuletzt weit außerhalb unseres Gebietes für Softwaretechnik werben.
Ich freue mich auf spannende Vorträge, aktuelle Themen, und inspirierende Gespräche in Kiel. Lang lebe die Forschung der Softwaretechnik – lang lebe die SE!
Andreas Zeller
Leiter des Programmkomitees, SE 2014